Die ehemalige HADAG-Hafenfähre OTHMARSCHEN 1998 als VOUGA in Lissabon

Lebenslauf HADAG-Fähre Othmarschen

Die OTHMARSCHEN gehörte zum „Typ IIU“-Reihe (U= Unterelbe) und lief im Juli 1957 bei „Scheel & Jöhnk“ in Harburg vom Stapel. Es war das einzige Typschiff, dass „Scheel & Jöhnk“ für die HADAG baute.

Am 11.09.1957 konnte das Schiff an die HADAG übergeben werden.

Die OTHMARSCHEN hatte nur ein Schwesterschiff, die OTTENSEN und wurde hauptsächlich für den Einsatz auf der Unterelbe gebaut. Dafür erhielt die HADAG-Hafenfähre – im Vergleich zum Typ II – ein vergrößertes offenes Oberdeck, um genug Außenplätze auf den langen Touristikfahrten Richtung Lühe anbieten zu können.

Allerdings wurden sie bald durch die größeren Hafenfähren des Typs III abgelöst und gingen in der Finkenwerder Flottenpool. Dort verkehrten beide Schiffe vorwiegend im Dienst nach Teufelsbrück und zum Rüschkanal sowie im Werksverkehr, z. B. zu Airbus/DASA/MBB/HFB – also dem Flugzeugbau.

Bei der OTHMARSCHEN wurden erstmals die Toiletten nicht (wie bis dahin üblich) im Heck eingebaut, sondern im Bug. Dadurch verschwand das geschlossene runde Heck mit seinen typischen Bullaugen. Stattdessen waren im Heck jetzt große Öffnungen mit freier Sicht nach hinten raus.  Der Vorteil: Es gab im Heck zusätzliche Außenplätze mit einem windgeschüzten Blick über das Heck hinaus. im Vorschiff nahmen die Toiletten dagegen nur Sitzplätze mit eingeschränkter Sicht weg, um die es nicht weiter schade war.

Eine Besonderheit der OTHMARSCHEN war die Maschine. Statt der normalen Sechszylinder-Dieselmotoren ließ die HADAG in die OTHMARSCHEN (und in die OTTENSEN) Zweitakt-Dieselmotoren einbauen. Die Maschinen brachten aber nicht die erhofften wirtschaftlichen Vorteile, sondern eher Nachteile. Die Abgase dieser Motoren waren nämlich deutlich heißer, als gewöhnlich. Immer wieder kam es vor, dass deswegen das Dämmmaterial in den Schornsteinen anfing, zu brennen.

Nach knapp 20 Jahren, am 03.10.1977, wurde die HADAG-Hafenfähre an die Transtejo-Reederei nach Lissabon (Portugal) verkauft und in VOUGA umbenannt.
Ein Grund für die relativ schnelle Ausmusterung waren die zahlreichen Probleme mit dem Zweitakt-Motor.

In Lissabon wurde das Schiff zwischen Belem und Porto Brandão als Personenfähre eingesetzt.

Im Jahr 1994 erfolgte der Einbau einer neuen Maschine (Cummins, 233 kW).

2004 wurde die VOUGA zum Abbruch in Alhos Vedros verkauft.

Alle Daten der OTHMARSCHEN im Kurzüberblick

Schiffstyp Typ II U
00.07.1957 Stapellauf
11.09.1957 Ablieferung
31.05.1963 Maschinenausfall im Kuhwerderhafen, während einer Hafenrundfahrt. Von der STADERSAND eingeschleppt.
03.10.1977 Verkauf an Transtejo – Transportes Tejo, E.P., Lissabon und umbenannt in VOUGA, Kennung: Lx-3114-TL
00.00.1977 Einsatz zwischen Belem und Porto Brandão
00.00.1994 Einbau einer neuen Hauptmaschine, Cummins, 233 kW
00.00.2004 Verkauf zum Abbruch
28.01.-

17.02.2005

In Alhos Vedros bei Batistas Reciclagem de Sucatas S.A. abgewrackt.

Fotos der OTHMARSCHEN

 


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