Auch in dieser HADAG-Typschiff-Serie gab es mehrere Varianten. Typisch für die Schiffe dieser Serie war zunächst das lange, geschlossene Oberdeck. Es sollte im Hafenfährverkehr möglichst vielen Passagieren Schutz vor Wind und Wetter bieten. Bei den sommerlichen Ausflugsfahrten auf der Unterelbe war das geschlossene Oberdeck dagegen eher ein Hindernis, weshalb dort zunächst meist „Typ II-Schiffe“ mit halboffenem Deck zum Einsatz kamen.
Typ III
Im Jahr 1952 wurde von diesem Typ ein Schiff gebaut:
FINKENWERDER
Die FINKENWERDER war das erste HADAG-Typschiff, sozusagen der Prototyp. Es zeigte sich jedoch schnell, dass dieses Schiff ein ungünstiges Verhältnis zwischen Breite und Schwerpunkt hatte, der wegen der schweren Aufbauten sehr hoch lag. Die FINKENWERDER krängte daher sehr stark. Deswegen wurde der Grundtyp „III“ nicht noch einmal in Auftrag gegeben und die optimierte Version dann Typ „III b“ genannt.
Typ III b
In den Jahren 1953 bis 1958 wurden von diesem Typ sieben Schiffe gebaut:
ALTONA, ST. PAULI, JUNGFERNSTIEG, BERGEDORF, GROßER MICHEL (später: MOORBURG), VOLKSDORF und ALSTERDORF.
Auffällig im Vergleich zur FINKENWERDER (Grundtyp III), ist bei diesem Typ das optimierte, und weniger massive Dach des Oberdecks. Im Laufe der Jahre sind alle Schiffe dieser Serie umgebaut worden. Sie erhielten z.B. eine große Luke im Dach des Oberdecks. Dieses aus drei Sektionen bestehende Schiebedach wurde oft bei Niederelbefahrten manuell geöffnet. Nur die VOLKSDORF (erste Skizze unten) blieb als einziges Schiff der Serie dauerhaft im Bauzustand.
Typ III b ALTONA, mit vergrößertem Freideck und Schiebedach
Typ III b JUNGFERNSTIEG, zu erkennen an der anderen Radarposition und den ursprünglichen Fenstern
Typ III b ALSTERDORF, Umbau des Oberdecks, Hauptdeck unverändert; größere Tische, damit weniger Sitzplätze – aber bessere Eignung für Gästefahrten; große Küche im Unterdeck (Vorschiff) anstelle des Mannschaftslogis; Speisenaufzug von Kombüse zum vorderen Salon.
Typ III c
In den Jahren 1959 bis 1962 wurden von diesem Typ acht Schiffe gebaut:
SÜLLDORF (später: ST. PAULI), NIENDORF, WOHLDORF, PÖSELDORF, EPPENDORF, MEIENDORF, TONNDORF und KIRCHDORF.
Ende der 50er Jahre gab die HADAG die letzte Typschiff-Serie in Auftrag: den „Typ III c“. Dieser war eine Kombination aus „Typ II“ und „Typ III-Schiffen“. Die Neuheit war, dass diese acht Hafenfähren ein abnehmbares Dach erhalten hatten (auf dem Bild sieht man gut den Übergang zwischen festem und abnehmbaren Aluminium-Dach – hinter dem vierten Fenster). Mit dieser Lösung konnte man bei Niederelbefahrten an sonnigen Tagen viele Außenplätze anbieten. Im Winter hatte dagegen jeder Fahrgast ein Dach über dem Kopf.
Bei Indienststellung dieser Schiffe wurde diese Konstuktion als „Wasser-Kabriolett“ vermarktet. Leider erwies sich diese Lösung langfristig als Flop, da sich die abnehmbaren Alu-Dächer im Sommerquartier an Land stark verzogen und nur mit viel Mühe am Schiff anzubringen waren.
Die erste Skizze unten zeigt die WOHLDORF: Charakteristisch das aufgesetzte Dach mit dem runden Türbogen.
Typ III c SÜLLDORF nach dem Umbau zum Veranstaltungsschiff ST. PAULI (II)
Typ III c PÖSELDORF mit dem verlängertem Oberdeckssalon
Typ III c NIENDORF: Ohne das abnehmbare Dach – diesem Aussehen entspricht auch die KIRCHDORF, die als zuletzt gebautes Schiff noch immer im Einsatz der HADAG ist.
Die wichtigsten technischen Daten der Typ III-Schiffe
Baujahr |
1952 bis 1962 |
Bauwerften | H. C. Stülcken Sohn („Finkenwerder“, „Bergedorf“, „St. Pauli“) Johann Oelkers Schiffswerft („Altona“, „Jungfernstieg“, „Grosser Michel“, „Volksdorf“, „Alsterdorf“, „Niendorf“) Norderwerft („Eppendorf“) Scheel & Jöhnk Harburg („Sülldorf“) Hanseatische Werft („Wohldorf“, „Pöseldorf“) J.J. Sietas Werft („Meiendorf“, „Tonndorf“, „Kirchdorf“) |
Baumaterial | Stahl/Rundspant genietet |
Konstruktionsverdrängung | 255m3 |
Länge | 30,10 m |
Breite | 7,50 m (7,20 m, „Finkenwerder“) |
Tiefgang | 3,18 m |
Hauptmaschine | 380 PS / 280kW – 500 U/min, Deutz R6VM536 (Diesel) 370 PS, MS301E MaK (Diesel) („Meiendorf“/“Tonndorf“) |
Fahrgenerator | 325 PS/ 240 kW – 400 V, 500 U/min, AEG (Wohldorf Siemens) |
Fahrmotor | 300 PS / 221 kW -380 V, 1250 U/Min, AEG (Wohldorf Siemens) |
Schraubengetriebe | 1250/180 U/Min,Wülfel/Tacke/Reintjes 750/187,5 U/Min,Lohmann und Stolterfoht* *Die letztgebauten Schiffe „Eppendorf“, „Meiendorf“, „Tonndorf“, „Kirchdorf“ verfügen über einen direkten Diesel-Antrieb |
Propeller | linksdrehend – 2,15 m |
Geschwindigkeit | 11 – 12 kn, je nach Motorisierung, Trim etc. |
Stromversorgung | 110 V Gleichstrom |
Bordnetzgenerator | 20/15 kW, 115 V, 1800/1190 U/Min, AEG |
Hafendiesel | 16 PS, 1000 U/Min, MWM KDW415Z |
Hafengenerator | 10kW 115 V, AEG |
Passagiere | 607 im Hafen, 489 bis Glückstadt ,367 bis Cuxhaven |